Fujifilm Finepix S6500fd

Bildgestaltung
zuletzt aktualisiert 8. September 2007


Angeregt durch einen Thread im FujiFilm Forum schreibe ich hier die Tipps zur Bildgestaltung auf, die ich bei meinen Bildern zu berücksichtigen versuche. Dabei möchte ich keinen der vielen Lehrgänge im Internet nachbauen, auch bin ich in Sachen Bildgestaltung ganz am Anfang meiner Beobachtungen.

Einige finde ich jedoch so einfach umzusetzen, in der Wirkung dabei so eindrucksvoll, dass ich sie hier festhalte und mit Beispielen hinterlege.

Vielleicht hilft euch ja auch der eine oder andere Tipp zu besseren Bildern, das würde mich freuen.

Inhaltsverzeichnis

Der Goldene Schnitt
Blickrichtung
Fahrtrichtung
Freistellen
Die Diagonale
Landschaftsbilder
Hintergrund, Rand, störende Details
Der Einstieg ins Bild


Wie immer: über Anregungen und Kommentare freue ich mich ;)

Viele Grüße
Michael

rasendes hippo


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Der Goldene Schnitt

Über dieses Gestaltungmerkmal gibt es reichlich zu lesen, ich habe die Regel für mich ganz einfach in "Motiv raus aus der Mitte" übersetzt und nehme es nicht zu genau.

Was tue ich also? Die Fuji bietet die Möglichkeit, ein Gitter ins Display einzublenden. Ich versuche, das Gesicht, die Sonne, die Blüte, das Fahrzeug - was auch immer - in einen der Schnittpunkte zu bringen, In welchen, das hängt von weiteren Faktoren wie "Blickrichtung" oder "Fahrtrichtung" ab. Das allein reicht schon, um dem Bild etwas mehr Spannung zu verleihen als ein schlicht in die Mitte platziertes Motiv.

Scharfstellen
Da der Autofokus in diesem Fall Mühe hat meine Absicht zu erkennen, gehe ich lieber auf Nummer sicher und entscheide abhängig von Motiv und Zeit, welche Methode ich wähle.

- Gesichter
Face Detection. Das geht wirklich gut, wenn die Gesichter frontal sind.

- Alles, keine Zeit
Autofokus: Spot.
Dabei gehe ich den Weg, das Motiv mittig anzuvisieren, den Auslöser halb durchzudrücken, den gewünschten Bildausschnitt zu wählen, und durchzudrücken.

Ich nehme wissend in Kauf, dass die Belichtung noch vom Ausschnitt des Scharfstellens stammt, meistens haut das aber ganz gut hin.

- Alles, Zeit
Das bedeutet bei mir aber meistens auch, dass ich mit Stativ fotografiere.
Dann wähle ich den Bildausschnitt zuerst, drehe dann die Kamera so, dass das Motiv mittig ist, und stelle mittels manuellem Autofokus scharf.

Anschließend drehe ich wieder auf den gewünschten Bildausschnitt zurück und löse aus. Das hat jetzt den Vorteil, dass die Belichtung für den gewählten Bildausschnitt stimmt und das Motiv scharf ist.


Und sonst...
Manchmal mache ich auch mehrere Bilder der gleichen Situation, stelle die Brennweite aber so ein, dass etwas mehr Umgebung um das Hauptmotiv bleibt, als ich eigentlich möchte. Das gibt mir dann die Möglichkeit, zuhause am Bildschirm den Ausschnitt in Ruhe zu wählen. So darf vorher auch das Motiv mittig sein, um schnell Autofokus und Belichtung stimmig zu haben.

Beispiel

elefant-vorher

elefant-nachher

julia-vorher

julia-nachher

flasche-vorher

flasche-nachher

Ich finde, es braucht nur wenig, aber der Unterschied ist deutlich.

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Blickrichtung

Menschen, Tiere, Fahrzeuge, die irgendwo hinschauen, -laufen, -fahren, brauchen mehr Platz "vor sich" als "hinter sich". Sonst kippen sie aus dem Bild.

Beim Beispiel des Elefanten hatte ich ja die Wahl, wie ich ihn aus der Mitte kriege. Links oder rechts.

elefant kippt aus dem bild

elefant ist gut platziert

zug kippt aus dem bild

zug in ordnung


Fahrtrichtung: Vom Heimkehren und Wegfahren

Wenn sich ein Fahrzeug auf uns zu bewegt, haben wir den Eindruck, es "komme heim". Bewegt es sich jedoch von uns weg, haben wir auch den Eindruck, es "fahre weg", ziehe sozusagen in die Ferne.
Damit kann man dem Bild einen zusätzlichen, emotionalen Ausdruck verleihen.

schiff kommt

schiff fährt weg




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Freistellen

Mit Freistellen meine ich, das Vordergrundmotiv scharf, den Hintergrund unscharf darzustellen.
Das ist bei der Fuji S6500fd als Vertreterin der Bridge-Kamera Zunft nicht immer leicht zu erreichen, weil dieser Kameratyp bauartbedingt dazu neigt, einen weiten Motivbereich scharf darzustellen.

Vergleichsweise gute Ergebnisse könnt ihr erzielen, indem ihr das Hauptmotiv mit einem mittleren Tele, also ab etwa 80 - 100, und relativ weit entferntem Hintergrund abbildet. Alle verstärkenden Möglichkeiten, also mehr Tele oder auch weiter entfernter Hintergrund, erzeugen bessere Ergebnisse. Das Öffnen der Blende allein bringt weniger als z. B. bei Spiegelreflexkameras, ist aber auch für die Bridge hilfreich.


Ein paar Beispiele

Aufgenommen bei knapp 200 mm Kleinbild-Äquivalent. Vordergrund scharf, Hintergrund leicht unscharf. Mehr ist bei der Motiv/Hintergrund Distanz nicht zu erwarten.

freistellen1

  
Brennweite 270 mm, Hintergrund richtig weit weg.

freistellen2


Ich bitte um Entschuldigung für das Motiv, hier geht es um Wissenschaft ;)
Volles Tele, also 300 mm.

freistellen3




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Die Diagonale

Sie suche ich, wenn ich die Wahl habe, etwas mit einer wesentlichen Linie zu fotografieren, die nicht der Horizont ist. Die aufstrebende Diagonale kann hilfreich sein, Spannung ins Bild zu bringen und den Betrachter im Bild gefangen zu halten.

Ist sicher kein Allheilmittel, aber wenn ich die Perspektive so oder so wählen kann, dann versuche ich zumindest, ob es klappt ;-)

Beispiele

diagonale1


diagonale2

diagonale3

Und der Zug, die Schiffe auf den obigen Bildern, funktionieren auch danach :-)


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Landschaftsbilder

Bei Landschaftsbildern versuche ich auch häufig, ein recht einfaches Prinzip umzusetzen: Vorder-, Mittel-, Hintergrund.
Ich interpretiere das für mich so, dass von Allem etwas vorhanden sein sollte :-) Ist sicher sehr vereinfacht, aber für mich reicht es im Moment.

Das lässt sich auch sehr anschaulich an ein paar Beispielen zeigen. Jedes Bildpaar stellt mögliche Ausschnitte dar, die sich beim Fotografieren so wählen lassen. Ich habe hier natürlich die Beispiele aus dem jeweils selben Bild schneiden müssen.

Beispiel 1

landschaft1

landschaft2


Beispiel 2

landschaft3

landschaft4


Beispiel 3

landschaft5

landschaft6


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Hintergrund, Rand, störende Details

Jetzt habe ich mir also Gedanken um das Motiv gemacht, und alle die Dinge zu beachten versucht, die ich oben aufgeschrieben habe. Und zu Hause schaue ich die Bilder an. Bei dem Einen fehlt die Kirchturmspitze, bei dem schönen Motiv im Hintergrund geht eines meiner extra "hereinkomponierten" Elemente des Vordergrunds quer durchs Bild, eine Mülltüte liegt am Rand.
Oder ein Schatten, irgendeine Linie geht quer durch den Kopf.
Oder schöne Blütenmakros haben irgendwelche Gardinen im Hintergrund, die nicht passen.

Achtet auf solche Details, wenn euch die Aufnahme wichtig ist, denn das ist später nicht mehr reparierbar

Ich habe garnicht so viele Beispiele, die ich zeigen kann, weil die meist gleich wieder gelöscht werden oder familiäre Schnappschüsse sind, die sowieso einen anderen Ansatz haben. Aber wenn ihr mal eure Bilder anschaut, werdet ihr schnell merken, was ich meine.

Beispiele

verdorben1

verdorben2

verdorben3

Der Einstieg ins Bild

Dies ist ein Thema, mit dem ich mich lange schwer getan habe, weil der Eindruck mal sehr ausgeprägt, mal sehr subtil ist.
Dank unserer angelernten Leserichtung steigen wir von links in ein Bild ein. Wir empfinden es harmonischer, oder tun uns leichter, wenn dies ein heller, leichter Einstieg ist, als wenn er durch eine dunkle Zone "gebremst" wird. Am rechten Rand hingegen ist der bremsende Effekt im Zweifel erwünscht. Er ist möglicherweise hilfreich, das Auge zurück ins Bild zu leiten.

So weit die Theorie.

In den nächsten zwei Beispielen habe ich einmal das Original, einmal einen Ausschnitt davon gewählt. Der Gedanke beim Fotografieren war, mit den Bäumen einen Vordergrund, eine Art Rahmung zu schaffen.
Der Gedanke beim Betrachten des Bildes war: hat nicht geklappt, das mit dem Rahmen. Wenn ich den Baum links wegschneide, empfinde ich das Bild viel angenehmer. Und möglicherweise ist es das, was die Theorie beschreibt :-)


Original

einstieg1


Ausschnitt

einstieg2



Bei den beiden folgenden Bildern ist der Eindruck subtiler, aber wie ich finde, dennoch zu sehen. Allerdings kommen hier sicher noch andere Elemente hinzu, wie z. B. die ruhigere Wand in Bild 1 gegenüber der Ecke mit den Balken in Bild 2.


Bild 1

einstieg2


Bild 2

einstieg4
Achtet doch mal darauf, ob ihr einen solchen Eindruck bei euren Bildern nachempfinden könnt.



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Rasendes Hippo

(C) 2006-'07 Michael Hensche