Fujifilm Finepix S6500fd

Häufig gestellte Fragen
zuletzt aktualisiert 3. Oktober 2008


Hallo,

immer wieder stellen frischgebackene S6500fd Besitzer/innen bestimmte Eigenschaften an ihrer neuen Kamera fest, die sie so nicht kannten oder erwarteten.

Ich greife hier ein paar typische Fragen auf und bringe sie mit den Begriffen zusammen, die ihr für weitere Recherche nutzen könnt. Denn Fragen setzt immer schon Wissen voraus.

Und wenn ihr bei euren ersten Versuchen noch über etwas gestolpert seid, was hier passen könnte, freue ich mich über einen Hinweis.

Viel Spaß und viele Grüße
Michael
rasendes hippo
 

Häufig gestellte Fragen

1. Ich habe einige Bilder im Automatikmodus gemacht, aber die Bilder "grisseln", oder "rauschen", und sind einfach nicht richtig scharf.

2.  Ich war draußen und es war eigentlich genug Licht da, aber die Kamera hat im Automatikmodus immer ISO 1600 oder ISO 3200 eingestellt. Wieso eigentlich, es war doch hell draußen?

3. Ich möchte mal so schöne Aufnahmen von meinen Kindern machen, wo das Kind schön zu erkennen ist, der Hintergrund aber so unscharf, so verschwommen aussieht, wie mache ich das?

4. Ich habe letzte Nacht meine ersten Langzeitbelichtungen mit Stativ gemacht. Die Belichtungsdauer war 15 - 30 Sekunden. Aber auf den Bildern sind viele weiße Flecken zu sehen. Was ist das?

5. Ich möchte gerne Stativaufnahmen machen,  habe aber kein Vertrauen in das Kunststoffgewinde. Wie sind denn die Erfahrungen mit der Stabilität des Gewindes?

6. Sind meine Erwartungen an die Kamera zu hoch?


7. Ich möchte Bilder in einer Sport-/Reithalle machen. Die ist leider nicht so toll beleuchtet. Welches sind denn dafür die besten Einstellungen?
1. Ich habe einige Bilder im Automatikmodus gemacht, aber die Bilder "grisseln", oder "rauschen", und sind einfach nicht richtig scharf.

Beispiel (1:1 Ausschnitt)
1600 ISO draußen

Antwort:
Das ist ein technisch bedingtes Rauschen des in der Kamera verbauten Aufnahmesensors und tritt grundsätzlich bei jeder Digitalkamera auf. Vereinfacht: je schlechter die Lichtverhältnisse, desto stärker das Rauschen.

Um es zu verstehen, müsst ihr die Abhängigkeiten von Blende, Verschlusszeit, Brennweite, ISO Empfindlichkeit und Größe des Aufnahmesensors der Kamera betrachten.
Jede Kamera unternimmt mehr oder weniger gelungene Versuche, das Rauschen zu unterdrücken.

Links, die das Rauschen erklären (Auswahl):
http://de.wikipedia.org/wiki/Bildrauschen
http://www.6mpixel.org

Nach meiner Erfahrung wird das Rauschen schlimmer, wenn dazu eine leichte Fehlfokussierung oder Verwacklung kommt. Dadurch kann die Rauschunterdrückung nicht wirkungsvoll eingreifen.

In meinem Ordner "scharf" habe ich eine Testreihe gemacht, die alle ISO Stufen durchläuft. Mit so viel Rauschen müsst ihr also "leben".
 

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2.  Ich war draußen und es war eigentlich genug Licht da, aber die Kamera hat im Automatikmodus immer ISO 1600 oder ISO 3200 eingestellt. Wieso eigentlich, es war doch hell draußen?

Antwort:
Im Finepix Forum habe ich sogar gelesen: "1600 bei Tageslicht ist Schwachsinn!"
Ist das so? An einem wolkenverhangenen, vielleicht etwas regnerischen oder diesigen Tag, haben wir Menschen nicht den Eindruck es sei dunkel. Für eine Fotokamera mit einer "objektiven" Lichtmessung kann das aber schon so wenig Licht sein, dass bei bester Qualität (ISO 100) keine verwackelungsfreien Aufnahmen aus der Hand mehr möglich sind.

Die S6500fd versucht im Automatikmodus alles, um bei wenig Licht ein einigermaßen ordentliches Bild hinzukriegen.
Die Ergebnisse können dann so aussehen wie bei Frage 1. Die Alternative? Das Bild wäre sonst verwackelt, zu dunkel, was auch immer. 

Schaltet eure Kamera in den Modus P, wählt ISO 100 vor und "zielt" mal in verschiedene Richtungen. Dabei könnt ihr sehen, welche Verschlusszeiten die Kamera wählen würde. In den verschiedenen Fotolehrgängen könnt ihr den Zusammenhang
von Blende, Verschlusszeit, Brennweite, ISO Empfindlichkeit, etc., lernen. Welche Verschlusszeiten ihr aus der Hand noch ruhig halten könnt, müsst ihr ausprobieren.

Und welche Tricks es bei der S6500fd gibt, um durch den Einsatz von Motivprogrammen oder manuellen Einstellungen zu besseren Ergebnissen als der Automatikmodus zu kommen, findet ihr in meinen Tipps und Tricks auf dieser Seite.


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3. Ich möchte mal so schöne Aufnahmen von meinen Kindern machen, wo das Kind gut zu erkennen ist, der Hintergrund aber so unscharf, so verschwommen aussieht, wie mache ich das?

Antwort:
Diese Fototechnik nennt man "Freistellen". Grundsätzlich ist das bei einer Bridgekamera nicht so einfach zu bewerkstelligen wie bei einer Spiegereflexkamera. Wie es mit der S6500fd trotzdem ganz gut klappt, beschreibe ich hier.


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4. Ich habe letzte Nacht meine ersten Langzeitbelichtungen mit Stativ gemacht. Die Belichtungsdauer war 15 - 30 Sekunden. Aber auf den Bildern sind viele weiße Flecken zu sehen. Was ist das?

Beispiel (1:1 Ausschnitt, ISO 100, 15s Verschlusszeit, zur Verdeutlichung extrem aufgehellt):
Hotpixel


Antwort:
Die weißen Punkte, die du da siehst, sind die Hotpixel. Sie treten bei Langzeitbelichtungen bei  jeder Kamera auf und müssen im Computer von Hand oder mittels speziell dafür vorgesehener Software entfernt werden.

Ein Link dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Hotpixel

Die im Link erwähnte Technik "Darkframe" kann die S6500fd nicht automatisch liefern.

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5. Ich möchte gerne Stativaufnahmen machen, habe aber kein Vertrauen in das Kunststoffgewinde. Wie sind denn die Erfahrungen mit der Stabilität des Gewindes?

Antwort:
Diese Frage wird immer wieder mal im Forum diskutiert. Bisher hat sich das Gewinde noch nicht als typische Quelle für Ärger hervorgetan. Die Erfahrung vieler Threads zeigt, dass dieser Punkt bei vernünftiger Behandlung kein Problem darstellt.

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6. Sind meine Erwartungen an die Kamera zu hoch?

Antwort:
Es mag an der Fuji Werbung liegen, an vielen positiven Meinungen in Internetforen und auch hier auf meiner Seite, dass ihr eine zu hohe Erwartung an die Kamera habt. Vielleicht befasst ihr euch aber auch erstmals näher mit so einer Kamera und müsst die verschiedenen Eigenschaften kennen lernen, die digitale Kameras im Allgemeinen und die Fuji S6500fd im Speziellen mit sich bringen.

Vielleicht habt ihr ja auch, so wie ich vor dieser Kamera, einfach nur "geknipst" und die vielen verwackelten, unscharfen, zu dunklen, totgeblitzten Papierabzüge einfach hingenommen. Weil es eben so war. Und weil man auch 1:1 Pixelpeeping an großen Monitoren garnicht betreiben konnte.

Wie auch immer, "was geht" könnt ihr auf meinen Bilderseiten sehen. Für weniger Rauschen braucht ihr eine Spiegelreflex.

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7. Ich möchte Bilder in einer Sport-/Reithalle machen. Die ist leider nicht so toll beleuchtet. Welches sind denn dafür die besten Einstellungen?

Antwort:
Hier hast du dir eine der schwierigsten Disziplinen ausgesucht. Die Beleuchtung in Hallen ist, ähnlich wie bei wolkenverhangenem Wetter, für die Kamera viel dunkler, als es dem menschlichen Auge erscheint. Deshalb muss auch hier mit hohen ISO Werten gearbeitet werden.
Dazu kommt, dass beim Sport häufig schnelle Bewegungen abgelichtet werden wollen. Diese sind bei schlechtem Licht ausgesprochen schwer scharf einzustellen, weil der Autofokus etwas langsamer wird.
Zuletzt kommt es bei längeren Verschlusszeiten zu Bewegungsunschärfe der agierenden Personen/Tiere, die erst ab ca. 1/250 s "eingefroren" werden kann.

Also: ein sehr schweres Thema. Wieviel Bewegungsunschärfe oder ISO-Rauschen akzeptabel ist, hängt mit persönlichen Vorlieben zusammen.
Der Einsatz des Motivprogrammes Sport wird sehr schnell auch bis ISO 3200 wählen, was für die meisten Fotografen nicht mehr akzeptabel ist (ich habe aber durchaus Bilder gesehen, die für Abzüge oder Web auch mit ISO 3200 völlig in Ordnung gehen).
Deshalb sind selbst vorgewählte Einstellungen die sicherere Wahl. Diese Einstellungen sind einen Versuch wert:

  • Brennweite so weitwinklig wie möglich, weil das die größte Offenblende, also die bestmögliche Lichtausbeute bringt
  • ISO 400/800/1600/3200 je nach persönlicher Schmerzgrenze
  • Zeit irgendwo ab 1/150s, besser 1/250s, wieder persönliche Schmerzgrenze
  • Belichtungsmessung Spot. Das hilft, das gewünschte Motiv möglichst richtig zu belichten.
  • Kontinuierlicher Autofokus. Das bringt den einen oder anderen Sekundenbruchteil beim Auslösen
  • Etwas knapper belichten, -1/3EV oder -2/3EV. Das aber nur, wenn du nachbearbeitest und weißt, was du am Computer noch rausholen kannst

Das zu den Einstellungen. Trotzdem wird es nicht immer funktionieren, deshalb noch ein paar Hinweise:

  • Gehe etwas früher in die Halle und schaue dir im P Modus an, welche Einstellungen die Kamera in welcher ISO Stufe wählen würde. Das Ganze bei verschiedenen Brennweiten. So kannst du das Optimum für die jeweilige Belichtungssituation herausfinden.
  • Versuche es mit Vorfokussierung. Das heißt, suche dir eine Stelle mit unbeweglichen Objekten, die möglichst genau die gleiche Entfernung wie deine Akteure haben. Die Fokussierung "merkst" du dir mit Halbdrücken des Auslösers. Dann schwenkst du die Kamera zu den Akteuren und löst im passenden Moment aus. Das muss nicht gutgehen, kann aber. Die Belichtungssituation sollte zwischen dem fokussierten und dem fotografierten Motiv möglichst ähnlich sein.
  • Wenn du aus der Hand fotografierst, kann der Serienbildmodus "Anfang 3" oder "Ende 3" hilfreich sein. Das erste Bild verwackelt gerne durch deine Handbewegung beim Auslösen, dafür wird das zweite oder dritte Bild besser.
  • Wenn du solche Situationen häufiger fotografieren möchtest, ist die Anschaffung eines Einbein-Stativs vielleicht sinnvoll. Es hilft deutlich, die eigenen Verwacklungen zu minimieren, ist dabei aber leichter und vor allem handlicher als ein Dreibein-Stativ.
  • Mache viele, viele Bilder. Der Ausschuss wird fürchterlich, aber du wirst auch viele schöne Aufnahmen dabei haben.
  • Wenn du nah genug kommst, um den Blitz einzusetzen, denke an einen zweiten Akkusatz :-) (Bitte nicht in der Reithalle*)
  • Wenn du nah genug kommst, um den Blitz einzusetzten, verwende den Porträt Modus. Der geht oft bis ISO 400, manchmal bis ISO 800, nie darüber. (Bitte nicht in der Reithalle*)
  • Zum Schluss gilt auch hier wieder mein Satz aus Frage 1: Nach meiner Erfahrung wird das Rauschen schlimmer, wenn dazu eine leichte Fehlfokussierung oder Verwacklung kommt. Dadurch kann die Rauschunterdrückung nicht wirkungsvoll eingreifen.

Und wenn alle diese Einstellungen nicht zu befriedigenden Ergebnissen führen, musst du akzeptieren, dass es für deine Kamera zu dunkel war. Also brauchst du mehr Licht oder eine andere Kamera.

Hier findest du einige Aufnahmen dessen, was ICH persönlich für durchaus in Ordnung halte.



* Ein Hinweis von EchoRomeo im Fujiforum: "Ein Blitz kann auch beim zahmsten und ältesten Gaul in einer Halle unkontrollierte Panik auslösen. Schon eine defekte - blinkende - einzelne Neonröhre kann das auslösen."


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Rasendes Hippo

(C) 2007 Michael Hensche